27 Eylül - 10 Ekim 2018

Die Internationale Situationniste wurde im Juli 1957 in Cosio dArroscia (Italien) gegrndet, dezidiert nicht als eine Knstlergruppe, auch wenn sie aus verschiedenen Szenen und Bewegungen der europischen Kunst hervorging. Ihr Hauptmotiv war die radikale Modernisierung der politischen Aktion aus dem Geist der Avantgarde; sie wollte eine revolutionre Front in der Kultur errichten, nicht um des knstlerischen Ausdrucks willen, sondern weil sie in der Figur des Knstlers den in seiner Wahrnehmung der Gegenwart berlegenen Revolutionr erblickte. Weitaus konsequenter als die klassischen Avantgarden seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, aus denen sie gleichwohl Inspirationen bezogen, beschrnkten sich die Situationisten nicht darauf, die Rolle des Autors und der Kunst in ihrer Funktionalitt fr eine als falsch empfundene Verfasstheit der Gesellschaft unter dem Diktat von konomie und Politik zu problematisieren. Fnf Jahre nach ihrer Grndung verbannten sie alle jene aus ihren Reihen, die vom Knstlerdasein und seinem Markt nicht lassen wollten, und beendeten jede Diskussion ber die Frage, wie eine Kunst zur Revolution beitragen knne, die gleichzeitig im kapitalistischen Verwertungszusammenhang Erfolg haben muss. So machten sie auf ihre Weise Ernst mit der Forderung, die Kunst solle im Leben aufgehen, eine Forderung, die die Moderne in nie nachlassender Dringlichkeit angetrieben hatte. Sie bereiteten in ihrem eigenen Tun der Kunst ein praktisches Ende durchaus im Bewusstsein von Hegels Passus der ihr innewohnenden Historizitt oder Endlichkeit. Das machte sie im Rahmen der heroischen Epoche der Gegenwartskunst jedenfalls der Logik nach zur letzten Avantgarde. In der uersten Konsequenz ihres Begriffs vom Knstler hrten ihre Mitglieder auf, sich als solche zu verstehen. Ihre Werkform konnte nach 1962 nur mehr die revolutionre Aktion sein